Nordmazedonien: Angaben zu Demografie und Bevölkerung
Nordmazedonien ist bereits seit 2005 offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU). Das Land hat den jahrelangen Streit mit seinem Nachbarstaat Griechenland beigelegt, indem es seinen Staatsnamen im Februar 2019 in Nordmazedonien änderte. Griechenland hatte zuvor die Bedingung gestellt, dass es bis zu einer Namensänderung Mazedoniens den EU-Beitritt des südosteuropäischen Landes blockieren würde. Das Staatsgebiet Nordmazedoniens umfasst den nördlichen Teil der historischen Region Makedonien, deren Hauptgebiet heute griechisches Staatsgebiet ist. Griechenland bestand, aus Sorge vor territorialen Ansprüchen Mazedoniens, auf eine klare Abgrenzung zu seiner gleichnamigen Provinz.Die Gesamtbevölkerung von Nordmazedonien beträgt im Jahr 2022 geschätzt rund 2,1 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsentwicklung Nordmazedoniens ist seit einigen Jahren negativ und erreicht im Jahr 2022 mit einem Wert von rund -0,47 Prozent gegenüber dem Vorjahr einen neuen Tiefstand. Die Fertilitätsrate in Nordmazedonien hat im Jahr 2021 rund 1,44 Kinder je Frau betragen. Diese eher niedrige Rate trägt zu der anhaltenden negativen Bevölkerungsentwicklung bei. Hinzu kommt der immer weiter sinkende Migrationssaldo/Wanderungssaldo Nordmazedoniens. Dieser liegt im Jahr 2020 bei 766 Personen, was bedeutet, dass mehr Personen nach Nordmazedonien eingewandert sind als ausgewandert. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren ist jedoch ein deutlicher Rückgang zu beobachten.
Die Lebenserwartung in Nordmazedonien liegt im Jahr 2022 bei rund 73,9 Jahren. Dies ist zwar weniger als die durchschnittliche Lebenserwartung der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), welche im Jahr 2021 bei 80,1 Jahren gelegen hat, aber höher als in den Mitgliedstaaten Lettland, Rumänien, und Bulgarien.
Die Kindersterblichkeit in Nordmazedonien erreicht im Jahr 2022 mit 0,7 Prozent ein ähnliches Niveau wie in den Nachbarländern des südosteuropäischen Staates. Während die Kindersterblichkeit in Griechenland im Jahr 2022 bei 0,4 Prozent liegt, ist die Kindersterblichkeit in Albanien mit 0,9 Prozent im Jahr 2022 höher als in Nordmazedonien.
Nordmazedoniens Wirtschaft
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Nordmazedonien hat im Jahr 2022 bei rund 13,67 Milliarden US-Dollar gelegen. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl beträgt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Nordmazedonien rund 6.608,08 US-Dollar. Bis zum Jahr 2028 wird ein Anstieg auf über 10.000 US-Dollar prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum in Nordmazedonien ist folgendermaßen positiv und beträgt im Jahr 2022 rund 2,22 Prozent. Das Preisniveau für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen in Nordmazedonien ist im Jahr 2021 zwar erneut angestiegen, liegt mit einem Niveau von rund 51,5 Prozent des EU-Durchschnitts aber weiterhin weit unter diesem.Die Arbeitslosenquote von Nordmazedonien sinkt seit 2005 kontinuierlich, ist aber dennoch sehr hoch und hat im Jahr 2022 rund 14,5 Prozent betragen. Damit liegt die Arbeitslosenquote in Nordmazedonien deutlich über der durchschnittlichen Arbeitslosenquote der Europäischen Union, welche im Jahr 2022 bei rund 6,2 Prozent gelegen hat. Auch die Jugendarbeitslosenquote in Nordmazedonien ist sehr hoch - im Jahr 2022 sind rund 34,9 Prozent der arbeitswilligen Jugendlichen ohne Arbeit gewesen. Die Inflationsrate Nordmazedoniens hat im Jahr 2022 mit rund 14,2 Prozent einen Höchstwert seit Mitte der 1990er Jahre aufgewiesen. Grund dafür ist insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, durch welchen vor allem die Energiepreise stark gestiegen sind.
Der Außenhandel von Nordmazedonien
Im Jahr 2022 ist der Wert des Güterexports aus Nordmazedonien auf rund 8,73 Milliarden US-Dollar gestiegen, der Wert der Warenimporte nach Nordmazedonien sogar auf 12,76 Milliarden US-Dollar. Die Handelsbilanz Nordmazedoniens ist im Jahr 2022 somit negativ; das Defizit hat bei rund 4,03 Milliarden US-Dollar gelegen.
Der wichtigste Handelspartner für Nordmazedonien im Export im Jahr 2022 ist Deutschland mit einem Exportanteil von rund 45,1 Prozent.
Der wichtigste Handelspartner für Nordmazedonien im Import ist Großbritannien mit einem Importanteil von rund 15,84 Prozent im Jahr 2022. Die relative Staatsverschuldung von Nordmazedonien hat im Jahr 2022 geschätzt rund 51,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Das Haushaltssaldo von Nordmazedonien ist seit vielen Jahren negativ. Das Staatsdefizit im Jahr 2022 beträgt rund 4,44 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Wie laufen die EU-Beitrittsverhandlungen?
Nach der Namensänderung schien der Weg in die Europäische Union offen. Das Land hatte in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht und sämtliche Voraussetzungen und Reformen zur Aufnahme der Beitrittsverhandlungen erfüllt. Im März 2020 wurde in Brüssel beschlossen die Beitrittsgespräche zu beginnen. Voraussetzungen für einen Beitritt in die Europäische Union sind unteranderem eine stabile Demokratie, eine funktionierende Marktwirtschaft und eine rechtsstaatliche Ordnung.Die Bewertung der Demokratie und Marktwirtschaft Nordmazedoniens nach dem Bertelsmann Transformationsindex (BTI) verschlechterte sich im Zeitraum 2010 bis 2018 nachdem das Land in den Jahren zuvor deutliche Fortschritte erzielte. Im BTI 2022 ist wieder ein Positivtrend sichtbar und das Land wird bewertet als "defekte Demokratie" mit "gutem" politischen Management und einer "funktionsfähigen Marktwirtschaft".
Im Fragile State Index 2022 für Nordmazedonien ist ein leicht negativer Trend zu erkennen. Das südosteuropäische Land verschlechtert sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze auf Rang 111 von 179 untersuchten Staaten. Auch die Entwicklung der Pressefreiheit in Nordmazedonien hat sich im letzten Jahr deutlich verschlechtert. In der Bewertung von wahrgenommener Korruption nach dem Corruption Perceptions Index (CPI) hat sich Nordmazedonien hingegen in den letzten zwei Jahren etwas verbessert.
Auch wenn Nordmazedonien noch nicht offizielles Mitglied der Europäischen Union ist, beantworten rund 52 Prozent der Einwohner:innen Nordmazedoniens die Frage danach wie verbunden sich die Nordmazedonier:innen mit der Europäischen Union fühlen mit "sehr verbunden" oder "ziemlich verbunden".