Betroffene von Antisemitismus – Demographische Daten zum Judentum
Von Antisemitismus Betroffene gehören primär dem Judentum an. Im Vergleich zu anderen Religionen wie etwa dem Islam wuchs das Judentum in den letzten Jahrzehnten nur sehr gering, die Anzahl der Jüdinnen und Juden weltweit erhöhte sich von rund elf Millionen im Jahr 1945 auf rund 15,3 Millionen im Jahr 2022. Die größten jüdischen Populationen finden sich in Israel und den USA. Dort leben zusammen rund 85 Prozent aller Jüd:innen weltweit. In Deutschland sinkt die Anzahl der Jüd:innen seit mehr als 15 Jahren kontinuierlich. Laut Zentralrat der Juden lag sie im Jahr 2022 bei rund 91.000. Regional am stärksten vertreten ist das Judentum in Deutschland im Landesverband Nordrhein.Definition von Antisemitismus - Traditioneller und moderner Antisemitismus
Antisemitismus ist ein vielschichtiges Phänomen. Im Mai 2016 formulierte die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) folgende Arbeitsdefinition: Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.Grundsätzlich kann zwischen traditionellen und modernen Formen von Antisemitismus unterschieden werden. Im Gegensatz zu älteren christlichen Überlieferungsformen von Antisemitismus, in denen Juden oft die Schuld am Tod Christi angelastet wurde, werden antisemitische Mythen in modernen Erscheinungsformen eher über Umwege kommuniziert:
- Struktureller Antisemitismus: Form einer verkürzten Kapitalismuskritik, Juden als kleine und einflussreiche Elite, die gierig nach Geld strebt.
- Sekundärer Antisemitismus: Unterstellung, Jüd:innen würden die Shoah nutzen, um Deutschland und die nationale Identität kleinzuhalten und Wiedergutmachungszahlungen an die israelische Regierung zu sichern.
- Israelbezogener Antisemitismus: Vorurteile und Diskriminierung gegen Juden aufgrund ihrer Verbindung zum Staat Israel, zum Beispiel in Form von doppelten Standards oder dem Absprechen des Existenzrechts von Israel.